Donnerstag, 20. Juni 2013

Manöver - Stammkunden

Viele alleinfahrende Unternehmer betrachten Stammkunden als Renommee. Ist es bei oberflächlicher Betrachtung auch. Unternehmer A läßt seinen Charme spielen und gewinnt einige Geschäftskunden im Raum Frohnau, die allesamt zum Flughafen wollen. Unternehmer B kommt auch sympathisch rüber und verteilt großzügig seine Visitenkarten im Bereich Zehlendorf. Auch er akquiriert Geschäftsleute, die regelmäßig zum Flughafen Tegel, Hauptbahnhof und Flughafen Schönefeld müssen. 17 Uhr haben beide Unternehmer einen Termin. 16 Uhr 15 befindet sich A in Zehlendorf und B in der Frohnau. A hat eine Vorbestellung Nähe Zeltingerpaltz und B hat eine Vorbestellung Nähe Mexikoplatz. Da die beiden nichts von einander wissen, können sie die Vorbestellungen nicht tauschen. Die Zentrale weiß auch nichts, weil die Vereinbarungen an ihr vorbei getroffen wurden. Nun müssen Unternehmer A und B gewaltige Leerfahrten absolvieren um zu ihren Kunden zu gelangen. Dies verletzt Sinn und Geist des Taxigeschäfts nach welcher Maßgabe jeder Auftrag an das NÄCHSTGELEGENE Taxi zu vergeben ist. Nur so ist ökonomisch und ökologisch sinnvolles Wirtschaften möglich. Die beiden gewieften Kollegen haben in aller Unschuld ihre Kollegen, in diesem Fall das erste anstehende Taxi an der Zeltinger-Halte und das erste anstehende Taxi an der Mexiko-Halte um ihre Aufträge geprellt. Kommunikativität und Nettigkeit jener Stammkunden-Anwerber und eine gewisse Beschränktheit besagter Stammkunden machen diese Desorganisation möglich sowie eine Mentalität, die sich letztlich sagt, daß die Sache mit dem Klimaschutz und dem Waldsterben nicht so drängend ist.

Dazu der Schreiber "dirke3" im DAS!-Forum:
dirke3
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 Anmeldedatum: 07.01.2013
 Beiträge: 26
 Wohnort: berlin
 
BeitragVerfasst am: 28.04.2013, 20:25 

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ich fahre in berlin und habe einen kilometerschnitt von 0,80-0,85 euro. hört sich erstmal nicht so dolle an und ich könnte den schnitt bestimmt auf 1euro hochzüchten, müsste dann aber viel mehr zeit investieren.
 mit vorbestellungen und stammkunden habe ich meinen tagessoll( 140-150 euro) in 6-7 stunden zusammen. - nur mittwochs siehts bei mir mau aus.da brauch ich auch länger...
 bin erst seit einem jahr dabei und bin bis jetzt eigentlich zufrieden, was die zahlen betrifft.
Zitat Ende.

 http://www.taxiforum.de/forum/viewtopic.php?p=157810#157810

Und weiter:
dirke3
User

 Anmeldedatum: 07.01.2013
 Beiträge: 26
 Wohnort: berlin
 
BeitragVerfasst am: 30.04.2013, 11:12

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 zeitlich richte ich mich nach den vorbestellungen. meistens ab 4.45 uhr(bin zum glück frühaufsteher und wohne sehr zentral).
 aufstehen und ins blaue fahren mach ich eher selten.
 1. tour meist 4.45, 2. tour 5.30 uhr.....manchmal ne stunde pause.... das geht meist bis 9- 10 uhr so. danach funk an und noch ein paar omis zum arzt und dann ab nach hause...
 ist nicht immer stressfrei die termine zu halten, aber meistens klappts
 habe jede menge stammkunden die in lichtenrade, adlershof usw. wohnen, von denen 80% regelmäßig (meist mo, di, do, und freitag) zum flughafen wollen. da die meisten es eilig haben und über die stadtautobahn wollen klingelt es bei mir ordentlich in der kasse...
 ich habe schon so viele stammkunden das ich meine visitenkarten hinten rausnehmen musste, da sich viele am gleichen tag gemeldet haben und ich ungerne lüge.
 habe die meisten stammkunden als winker oder als einsteiger( fahre seit einem halben jahr mit funk)mitgenommen und nach meist lustigen gesprächen und zielsicherer fahrt wurden die karten ausgetauscht.
 es gibt wirklich sehr viele kunden die froh sind wenn sie einen deutschen fahrer(ist wirklich so)haben, der sich ein bissel!!! in der stadt auskennt und dann auch noch freundlich ist.
 samstag mach ich frei , sind mir zu viele unterwegs und sonntags meist nur 1 -2 vorbestellungen. habe das groß3 glück fast jeden sonntag nach dem mittag 1 stammkunden für 45 euro nach außerhalb zu befödern.
 zur zeit läufts echt rund.
Zitat Ende.

http://www.taxiforum.de/forum/viewtopic.php?p=157936#157936

Stammkundenakquise sowie die Verteilung der Kunden auf die verschiedensten gegeneinander konkurrierenden Funkkreise sind Teil des Prinzips Vernichtungswettbewerb und Leerkilometer-Sammeln.




 

Manöver - Fiskaltaxameter

edddd

Manöver - Qualitätstaxi

fffffffff

Manöver - Plausibilitätsprüfungen

Manöver - Zollkontrollen

Manöver - Mindestlohn

Politische Rhetorik und politische Korrektheit können die Schieflage des deutschen Taxigewerbes nicht beschreiben. Zitat aus der Saarbrücker Zeitung:

Taxifahren müsste bei Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes von 8,50 Euro die Stunde rund ein Viertel teurer werden. Das besagt ein Gutachten, das der Deutsche Taxi- und Mietwagenverband (BZP) gestern auf seiner Bundestagung in Saarbrücken vorlegte. Außerdem wäre ein Großteil der Betriebe gefährdet. (..)
Im Saarland, so legte der Vorsitzende des Landesverbandes Verkehrsgewerbe (LVS), Hans-Jörg Hartmann (Nohfelden) dar, liegen die Taxipreise seit etwa vier Jahren unverändert bei 1,60 Euro pro Kilometer plus meist 2,50 Euro Grundgebühr. Zwei Drittel der Fahrer der 1200 Taxiunternehmen im Saarland sind Mini-Jobber, von denen viele finanzielle Aufstockung erhalten“, sagt Schmidt. Darüber, dass man vom Taxifahren besser leben können muss, waren sich Gewerbe und Politiker einig. Gestritten wurde jedoch über den Weg. Für einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro plädierten Thomas Lutze (Linke), Elke Ferner (SPD) und Markus Tressel (Grüne). Alexander Funk (CDU) trat dagegen eher für eine branchen- und regionenbezogene Lohnuntergrenze ein, und auch Oliver Luksic (FDP) nannte den gesetzlichen Mindestlohn „für Unternehmen, Fahrer und Kunden falsch“. (..) „Wir können von acht Euro Umsatz die Stunde nicht 8,50 Euro Mindestlohn zahlen“, sagte Taxi- Verbandspräsident Michael Müller (Hannover).

Zitat Ende.

http://www.saarbruecker-zeitung.de/karriere/top-news/art354693,4795243

Das Thema kann nicht "Mindestlohn" oder "Lohnuntergrenzen" sein oder eine wortreiche Differenzierung der beiden Begrifflichkeiten, sondern die Auseinandersetzung mit staatlicherseits implementierter Minderbeschäftigung in Form unreglementierter Vergabe von Taxikonzessionen zur Besserung der Arbeitslosenstatistik. Wenn die Taxifahrer im Saarland 75 % ihrer Arbeitszeit arbeitslos sind, erübrigen sich Gespräche über Tariferhöhungen. Diese können erst stattfinden, wenn die Arbeitsschicht mit circa 15 bis 30 Touren ausgelastet ist.

1,6 € Kilometerpreis und 2,5 € Grundgebühr stellen per se kein "Unrecht" an den Fahrern dar. Zitat:

Stadt Oldenburg

Taxitarif von 1980

Grundbetrag3,00 DM
Kilometerpreis1,50 DM
Zitat Ende. 

 http://www.derinnenspiegel.de/taxitarife/oldenburg/taxitarif1980.php

Unter Verwendung des Taxitarifs von 1980 der Stadt Oldenburg als eines damaligen gesamtdeutschen Querschnitts ergibt sich folgende Rechnung: 3 DM mal 1,02 hoch 33 (unterstellte Inflationsrate von 2 % pro Jahr für einen Berechnungszeitraum von 33 Jahren) ergeben 2,95 Euro. 1,50 DM mal 1,02 hoch 33 ergeben 1,47 Euro. Demnach könnte man den Grundpreis um 18 % anheben (2,5 € --> 2,95€), während man den Kilometerpreis um 8 % senken könnte (1,6 € --> 1,47 €). Der Kilometerpreis ist in der Praxis die bedeutendere Größe im Vergleich zum Grundpreis.

Beispiel zu Grundgebühr- und Kilometerpreiseffekten (unter Vernachlässigung des Zeitfaktors):

20 Touren zu 6 Kilometern zu 12,1 € bei 1,6 € Kilometerpreis und 2,5 € Grundgebühr im Vergleich zu 20 Touren zu 6 Kilometern zu 11,8 €  bei 1,47 € Kilometerpreis und 2,95 € Grundgebühr ergeben Mehreinnahmen von 242 € minus 235,4 €  sind gleich 6,6 €. Das heißt die vergleichsweise niedrige Grundgebühr von derzeit 2,5 € wird durch den im Inflationsmaßstab hohen Kilometerpreis von derzeit 1,6 € überkompensiert.

Demzufolge ist der für Gewerbevertretung und Politik maßgebliche Anknüpfungspunkt nicht die Tariffrage sondern die um mehr als 50 % reduzierte Tourenzahl pro Schicht.